Edward B. Gordon
Augenblicke in der Großstadt: Eine junge Frau überquert die regennasse
Straße, ein Marktschirm erstrahlt im Sonnenlicht - Augenblicke, eben noch
wirklich, schon vergangen. Edward B. Gordon (*1966) kann sie in Bildern festhalten,
gibt ihnen in groben Pinselstrichen und satten Farben ihre Lebendigkeit zurück.
2006 beginnt er, jeden Tag ein Bild zu malen, 15 mal 15 Zentimeter, stellt es
ins Internet und baut aus dem Nichts eine internationale Sammlerschaft auf.
In dieser täglichen Arbeit und Disziplin entwickelt er seine Malerei. "Seitdem
ich damit angefangen habe, jeden Tag ein Bild zu malen, sind mir viele Dinge
bewusster geworden, beispielsweise das Wetter und die Jahreszeiten, insbesondere
ihr leiser und manchmal dramatischer Wechsel, die Veränderungen des Lichts
und der Stimmung... Meine Wahrnehmung hat sich zweifelsohne verändert.
Ich habe dabei das Sehen gelernt, anstatt nur zu schauen."
Zahlreiche größere Gemälde entstehen, an denen Gordon Monate
oder über Jahre arbeitet. Sie zeigen Orte zum Verweilen, erzählen
von flüchtigen Augenblicken. Nirgends entfaltet sich sein malerisches Können
so wie hier, wenn er auf großer Leinwand Alltagsszenen in überwältigende
Poesie verwandelt.