Ernst Ludwig Kirchner:
Bild "Kniender Akt" (1905/06) (Unikat)
Proportionsansicht
Bild "Kniender Akt" (1905/06) (Unikat)
Ernst Ludwig Kirchner:
Bild "Kniender Akt" (1905/06) (Unikat)

Kurzinfo

Unikat | zertifiziert | gestempelt | Kreide auf Papier | gerahmt | Format 68 x 56,5 cm

Sammlertipp
Bestell-Nr. IN-939652.R1
Bild "Kniender Akt" (1905/06) (Unikat)
Ernst Ludwig Kirchner: Bild "Kniender Akt" (1905/06) (Uni...

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Detailbeschreibung

Bild "Kniender Akt" (1905/06) (Unikat)

Ernst Ludwig Kirchner gründete zum Entstehungszeitpunkt dieses Unikats zusammen mit Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl die berühmte Künstlergruppe "Die Brücke".

Er skizzierte diesen knienden Frauenakt mit in die Seite gestütztem Arm um 1905. Er zeichnet das Modell, dessen Gesicht im Schatten und unter einem lockigen Pagenschnitt verschwindet, in derben Strichen auf tonigem Packpapier. Die hellen Flächen der Haut erzeugen eine kraftvolle Körperlichkeit, während die mit Heftigkeit ausgeführten Schattierungen die räumliche Situation im Atelier modellieren.

Die intuitiv tastende, jedoch ausdrucksstarke Strichführung und die abgewinkelten Gliedmaßen der Frauendarstellung verleihen dem nackten Körper eine Wehrhaftigkeit und Wildheit, die ein höchst bemerkenswertes Komplement zum kunsthistorisch tradierten Sujet der schlafenden Venus darstellt.

Schwarze Kreidezeichnung, 1905/06. Auf chamoisfarbenem Velinpapier. Verso mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570 b) und der handschriftlichen Registriernummer "B Dre/Bg 17". Mit Zertifikat des Ernst Ludwig Kirchner Archivs. Motivgröße/Blattformat 43 x 34 cm. Format im Rahmen 68 x 56,5 cm wie Abbildung.

Porträt des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner

Über Ernst Ludwig Kirchner

1880-1938

Ernst Ludwig Kirchner war Gründungsmitglied der Künstlergruppe "Brücke" und zählt zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus. Zu seinem Œuvre zählen rund 30.000 Gemälde, Zeichnungen, Skizzen und Plastiken.

Wird die Angst eines Menschen übergroß und sein Lebensinhalt nicht nur bedroht sondern ihm auch genommen, dann sieht er oft nur noch einen Ausweg: den selbstgewählten Tod. So erging es Ernst Ludwig Kirchner, der seinem Leben am 15. Juni 1938 auf der Alm oberhalb von Davos mit einem Pistolenschuss ein Ende setzte. Vorher jedoch zerstörte er seine Druckstöcke und einen Großteil seiner Skulpturen aus Angst vor dem Einmarsch deutscher Truppen.

In der Schweiz lebte der gebürtige Aschaffenburger - er erblickte am 6. Mai 1880 das Licht der Welt - seit dem 13. Oktober 1918. Schwere Depressionen und Medikamentenmissbrauch veranlassten seine Freunde ihn nach wiederholten Sanatoriumsaufenthalten in Deutschland an den Arzt Ludwig Spengler in Davos zu vermitteln.

Der erste Weltkrieg, für den Kirchner sich "freiwillig unfreiwillig" meldete, löste erstmals seine Angstzustände aus. Besonderes Zeugnis dieser inneren Befindlichkeit wurde sein "Selbstportrait als Soldat" von 1915.

Kirchner war ein Maler, der immer seine unmittelbare Umgebung in Öl, im Holzschnitt, in der Radierung und auch in der Skulptur wiedergab. So ist sein Werk durch mehrere Phasen gegliedert: Als Mitbegründer der Künstlervereinigung "Brücke" 1905 vertrat er eine stark buntfarbige und expressive Malerei, deren Thematiken vor allem die sogenannten "Viertelstunden-Akte" sowie Stadtszenen Dresdens und Berlins ausmachen. Mit der "Entdeckung" der Freilichtmalerei gelangten die Akte vom Atelier ins Freie: 1904 an die Moritzburger Seen, ab 1908 nach Fehmarn.

Kirchner wählte dann nach Auflösung der "Brücke" 1913 als neues Motiv die Berliner Straßenszenen, die mit harten Strichen und schwarzem Kontur das Milieu der Kokotten wiedergeben. Die paradiesische Landschaftsmalerei wich damit für eine lange Zeit dem kritischen Blick auf die Randgruppen der Gesellschaft.

Erst in der Schweiz fand er wieder zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Die Schweizer Bilder der 20er Jahre bestechen durch Farbharmonien und fließende Formen.

Neben der Malerei und Grafik widmete sich der in einer Almhütte lebende Künstler auch der Skulptur. Jedoch die Machtübernahme der Nationalsozialisten und die Diffamierung von 639 seiner Werke als "Entartete Kunst" schürten abermals die Ängste des sensiblen Künstlers und führten ihn in die Katastrophe.

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