Ernst Ludwig Kirchner:
Bild "Schlafende am Strand von Fehmarn" (um 1912) (Unikat)
Proportionsansicht
Bild "Schlafende am Strand von Fehmarn" (um 1912) (Unikat)
Ernst Ludwig Kirchner:
Bild "Schlafende am Strand von Fehmarn" (um 1912) (Unikat)

Kurzinfo

Unikat | Bleistift auf Papier | gerahmt | Format 47,5 x 54 cm

Bestell-Nr. IN-939139.R1
Bild "Schlafende am Strand von Fehmarn" (um 1912) (Unikat)
Ernst Ludwig Kirchner: Bild "Schlafende am Strand von Feh...

Detailbeschreibung

Bild "Schlafende am Strand von Fehmarn" (um 1912) (Unikat)

Die Kunst der "Brücke" war schon immer in höchstem Maße an die Zeichnung gebunden. Der flüchtige Moment, das Festhalten einer Stimmung, einer Idee, einer Pose - das alles diente der Entwicklung nie dagewesener Bildwelten, mit denen die Künstlergruppe für Furore sorgte. Ernst Ludwig Kirchner, der bekannteste Vertreter der "Brücke", bezog aus der Zeichnung die Grundlage all seines Schaffens. Er ließ seine Modelle so schnell ihre Körperhaltung wechseln, dass ihm oft nur wenige Minuten blieben, um eine Pose oder Geste einzufangen.
Diese Sitzungen produzierten zwar schlichte, doch impulsive und vor Dynamik und Ausdruck strotzende Aktzeichnungen, welche die Substanz von Zeit, Raum und Modell präzise einzufangen vermochten.

Die "Schlafende am Strand von Fehmarn" entstand, wie der Titel bereits besagt, auf der Ostseeinsel, die Kirchner viele Sommer lang als Zuhause diente. Die Insel brachte ihm nicht nur den dringend benötigten Ausgleich zur hektischen Großstadt, sondern diente ihm auch als Lehrmeisterin. Erst hier, so schrieb er einst, lernte er die Einheit von Mensch und Natur zu gestalten und gelangte zu echter künstlerischer Reife.

Bleistift, teilweise gewischt auf satiniertem Papier, um 1912. Motivgröße/Blattformat 27,5 x 34 cm. Format im Rahmen 47,5 x 54 cm wie Abbildung.

Porträt des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner

Über Ernst Ludwig Kirchner

1880-1938

Ernst Ludwig Kirchner war Gründungsmitglied der Künstlergruppe "Brücke" und zählt zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus. Zu seinem Œuvre zählen rund 30.000 Gemälde, Zeichnungen, Skizzen und Plastiken.

Wird die Angst eines Menschen übergroß und sein Lebensinhalt nicht nur bedroht sondern ihm auch genommen, dann sieht er oft nur noch einen Ausweg: den selbstgewählten Tod. So erging es Ernst Ludwig Kirchner, der seinem Leben am 15. Juni 1938 auf der Alm oberhalb von Davos mit einem Pistolenschuss ein Ende setzte. Vorher jedoch zerstörte er seine Druckstöcke und einen Großteil seiner Skulpturen aus Angst vor dem Einmarsch deutscher Truppen.

In der Schweiz lebte der gebürtige Aschaffenburger - er erblickte am 6. Mai 1880 das Licht der Welt - seit dem 13. Oktober 1918. Schwere Depressionen und Medikamentenmissbrauch veranlassten seine Freunde ihn nach wiederholten Sanatoriumsaufenthalten in Deutschland an den Arzt Ludwig Spengler in Davos zu vermitteln.

Der erste Weltkrieg, für den Kirchner sich "freiwillig unfreiwillig" meldete, löste erstmals seine Angstzustände aus. Besonderes Zeugnis dieser inneren Befindlichkeit wurde sein "Selbstportrait als Soldat" von 1915.

Kirchner war ein Maler, der immer seine unmittelbare Umgebung in Öl, im Holzschnitt, in der Radierung und auch in der Skulptur wiedergab. So ist sein Werk durch mehrere Phasen gegliedert: Als Mitbegründer der Künstlervereinigung "Brücke" 1905 vertrat er eine stark buntfarbige und expressive Malerei, deren Thematiken vor allem die sogenannten "Viertelstunden-Akte" sowie Stadtszenen Dresdens und Berlins ausmachen. Mit der "Entdeckung" der Freilichtmalerei gelangten die Akte vom Atelier ins Freie: 1904 an die Moritzburger Seen, ab 1908 nach Fehmarn.

Kirchner wählte dann nach Auflösung der "Brücke" 1913 als neues Motiv die Berliner Straßenszenen, die mit harten Strichen und schwarzem Kontur das Milieu der Kokotten wiedergeben. Die paradiesische Landschaftsmalerei wich damit für eine lange Zeit dem kritischen Blick auf die Randgruppen der Gesellschaft.

Erst in der Schweiz fand er wieder zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Die Schweizer Bilder der 20er Jahre bestechen durch Farbharmonien und fließende Formen.

Neben der Malerei und Grafik widmete sich der in einer Almhütte lebende Künstler auch der Skulptur. Jedoch die Machtübernahme der Nationalsozialisten und die Diffamierung von 639 seiner Werke als "Entartete Kunst" schürten abermals die Ängste des sensiblen Künstlers und führten ihn in die Katastrophe.

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