Ernst Ludwig Kirchner:
Bild "Zirkusreiterin" (1907) (Unikat)
Proportionsansicht
Bild "Zirkusreiterin" (1907) (Unikat)
Ernst Ludwig Kirchner:
Bild "Zirkusreiterin" (1907) (Unikat)

Kurzinfo

Unikat | gestempelt | Federzeichnung und Kreide auf Papier | gerahmt | Format 40 x 34 cm

Bestell-Nr. IN-939145.R1
Bild "Zirkusreiterin" (1907) (Unikat)
Ernst Ludwig Kirchner: Bild "Zirkusreiterin" (1907) (Unikat)

Detailbeschreibung

Bild "Zirkusreiterin" (1907) (Unikat)

Manege frei! Ernst Ludwig Kirchner widmete sich in dieser Zeichnung einer klassischen Zirkusszene: Eine Artistin reitet auf einem Pferd, beobachtet von drei Zuschauern. Der "Brücke"- Künstler und Pionier des deutschen Expressionismus war ein großer Bewunderer der Akrobatik und besuchte den Zirkus so oft wie möglich. Dabei ging es ihm nicht nur um das Zirkuserlebnis an sich, sondern er sammelte hier auch Impressionen für seine künstlerische Arbeit. Ein besonderes Augenmerk richtete er auf die Bewegungen der Artistinnen und Artisten.

Die Technik der Zeichnung war dabei für Kirchner ein wichtiges Werkzeug: Er trug häufig ein kleines Skizzenheft bei sich, in dem er jederzeit mit schnellen Strichen Eindrücke und Situationen festhalten konnte. Die Inhalte dieser Studien arbeitete er dann später in seinem Atelier weiter aus. Diese Zeichnung einer Zirkusreiterin schuf Kirchner 1907 - und damit noch in seiner Zeit in Dresden. Auch nach seinem Umzug nach Berlin 1911 griff er in seinen Werken noch häufig die Themen Zirkus und Varieté auf.

Federzeichnung mit Farbkreide auf Papier, 1907. Rückseitig mit Stempel: Nachlass E. L. Kirchner Fs Dre/Be7. Motivgröße/Blattformat 11,5 x 10,5 cm. Format im Rahmen 40 x 34 cm wie Abbildung.

Porträt des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner

Über Ernst Ludwig Kirchner

1880-1938

Ernst Ludwig Kirchner war Gründungsmitglied der Künstlergruppe "Brücke" und zählt zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus. Zu seinem Œuvre zählen rund 30.000 Gemälde, Zeichnungen, Skizzen und Plastiken.

Wird die Angst eines Menschen übergroß und sein Lebensinhalt nicht nur bedroht sondern ihm auch genommen, dann sieht er oft nur noch einen Ausweg: den selbstgewählten Tod. So erging es Ernst Ludwig Kirchner, der seinem Leben am 15. Juni 1938 auf der Alm oberhalb von Davos mit einem Pistolenschuss ein Ende setzte. Vorher jedoch zerstörte er seine Druckstöcke und einen Großteil seiner Skulpturen aus Angst vor dem Einmarsch deutscher Truppen.

In der Schweiz lebte der gebürtige Aschaffenburger - er erblickte am 6. Mai 1880 das Licht der Welt - seit dem 13. Oktober 1918. Schwere Depressionen und Medikamentenmissbrauch veranlassten seine Freunde ihn nach wiederholten Sanatoriumsaufenthalten in Deutschland an den Arzt Ludwig Spengler in Davos zu vermitteln.

Der erste Weltkrieg, für den Kirchner sich "freiwillig unfreiwillig" meldete, löste erstmals seine Angstzustände aus. Besonderes Zeugnis dieser inneren Befindlichkeit wurde sein "Selbstportrait als Soldat" von 1915.

Kirchner war ein Maler, der immer seine unmittelbare Umgebung in Öl, im Holzschnitt, in der Radierung und auch in der Skulptur wiedergab. So ist sein Werk durch mehrere Phasen gegliedert: Als Mitbegründer der Künstlervereinigung "Brücke" 1905 vertrat er eine stark buntfarbige und expressive Malerei, deren Thematiken vor allem die sogenannten "Viertelstunden-Akte" sowie Stadtszenen Dresdens und Berlins ausmachen. Mit der "Entdeckung" der Freilichtmalerei gelangten die Akte vom Atelier ins Freie: 1904 an die Moritzburger Seen, ab 1908 nach Fehmarn.

Kirchner wählte dann nach Auflösung der "Brücke" 1913 als neues Motiv die Berliner Straßenszenen, die mit harten Strichen und schwarzem Kontur das Milieu der Kokotten wiedergeben. Die paradiesische Landschaftsmalerei wich damit für eine lange Zeit dem kritischen Blick auf die Randgruppen der Gesellschaft.

Erst in der Schweiz fand er wieder zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Die Schweizer Bilder der 20er Jahre bestechen durch Farbharmonien und fließende Formen.

Neben der Malerei und Grafik widmete sich der in einer Almhütte lebende Künstler auch der Skulptur. Jedoch die Machtübernahme der Nationalsozialisten und die Diffamierung von 639 seiner Werke als "Entartete Kunst" schürten abermals die Ängste des sensiblen Künstlers und führten ihn in die Katastrophe.

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