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45 Jahre Kunsthaus Artes – 45 Jahre Kunstgeschichte



2000

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Hans Haacke legt im Reichstag ein symbolträchtiges Pflanzenbeet an

Der Reichstag in Berlin ist nicht nur ein Ort der Politik, sondern auch der Kunst: Über 90 Künstlerinnen und Künstler konnten hier bereits ihre Ideen umsetzen.

Zu den größten und ungewöhnlichsten Arbeiten gehört sicherlich die von Hans Haacke: Der Konzeptkünstler schuf im Lichthof des Gebäudes eine Grünfläche, in deren Mitte in weißen Neonlichtbuchstaben die Worte "Der Bevölkerung" zu lesen sind. Der Schriftzug soll einen Gegenpol zur Giebelinschrift "Dem deutschen Volke" am Westportal des Hauses bilden, die dort 1916 von Peter Behrens angebracht worden ist, und so zum Nachdenken über die Rolle und Funktion des Parlaments anregen.

Zum Konzept der Installation gehört, dass alle Abgeordneten eingeladen sind, aus ihrem Wahlkreis einen Zentner Erde mitzubringen und auf der Fläche auszustreuen. Rund 400 Politikerinnen und Politiker haben sich bereits auf diese Weise an dem Kunstprojekt beteiligt. 

 


2001

Markus Lüpertz zieht ins Kanzleramt ein

Wer ins Kanzleramt in Berlin möchte, der muss an Markus Lüpertz vorbei – beziehungsweise an einer seiner Skulpturen: Mit imposanten zweieinhalb Metern Höhe begrüßt seine "Philosophin" im Foyer die Besucherinnen und Besucher.

Im Jahr 2001 war Gerhard Schröder ins Kanzleramt eingezogen – und mit ihm neben zahlreichen weiteren Kunstwerken eben auch Lüpertz' voluminöser Akt einer sinnierenden Frau.

Markus Lüpertz gehörte zu der Zeit schon zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland, war aber trotzdem nicht unumstritten. So wurde in anderen Städten wie Salzburg oder Augsburg die Aufstellung seiner Skulpturen im öffentlichen Raum noch verhindert.

In den zentralen Institutionen der Bundesrepublik Deutschland zeigte man sich da weitaus aufgeschlossener: Nicht nur im Kanzleramt, sondern auch im Deutschen Bundestag und im Bundesgerichtshof in Karlsruhe haben Lüpertz’ Werke ihren Platz gefunden.

 

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2002

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Die Malerei verhilft einem Fußballprofi zum Wunschtrikot

Kunst und Fußball haben ja nur relativ wenig miteinander zu tun, doch eine Geschichte aus dem Jahr 2002 erzählt von einer dieser seltenen Schnittstellen: Nach einem beim Waldlauf verpassten Zeckenbiss wurde der Berliner Fußballprofi Andreas Neuendorf von seinen Spielerkollegen nur noch "Zecke" genannt. 

Da ihn bald schon niemand mehr mit seinem bürgerlichen Namen ansprach, wollte er sich den neuen Spitznamen auch auf sein Trikot drucken lassen. Dies ließ allerdings die Deutsche Fußball Liga (DFL) nicht zu – mit dem Verweis, dass nur im Pass eingetragene Künstlernamen auf dem Trikot stehen dürften.

Neuendorf erkannte die Lücke im System: Auf der Staffelei seiner Ehefrau malte er zwei Bilder und ließ sie auf einer Auktion für den guten Zweck versteigern. Dies reichte dafür aus, dass er als bildender Künstler galt – und so konnte er sich den Spitznamen als Künstlernamen in seinen Reisepass eintragen lassen. Nun gab auch die DFL nach, und fortan ziert der Name "Zecke" das Trikot des Fußballprofis.

 


2003

Zeitgenössische Kunst für den Kölner Dom

2003 entschloss sich das Kölner Domkapitel, die stark renovierungsbedürftigen Fenster im Südquerhauses des Kölner Doms erneuern zu lassen. Kein Geringerer als Gerhard Richter erhielt schlussendlich den Zuschlag für die Neugestaltung der 106 Quadratmeter großen Fensterfront. Die damalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner sah in Richters Entwurf "einen bedeutenden Beitrag zeitgenössischer Kunst für den Dom".

Bereits im August 2007 konnten die neuen Fenster der Öffentlichkeit präsentiert werden. Anstatt figürlicher Darstellungen setzen sie sich aus rund 11.500 Glasquadraten in 72 Farben zusammen, die nach dem Zufallsprinzip angeordnet worden sind. Die Herstellungskosten von etwa 400.000 Euro wurden durch Spenden finanziert und Gerhard Richter berechnete für seine Arbeit keinerlei Honorar. 2007 ernannte man ihn als ersten bildenden Künstler zum Ehrenbürger der Stadt Köln, als Würdigung seiner Verdienste für die Stadt. 

Eine umfangreiche Ausstellung zu Gerhard Richter fand 2021 in unserer Galerie ARTES Berlin statt: Gerhard Richter - Eine Spurensuche

 

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2004

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Das MoMA in Berlin

Hoher Besuch stand im Jahr 2004 in Berlin an: Das New Yorker Museum of Modern Art schickte sich an, 212 Werke aus seiner Sammlung in der Bundeshauptstadt zu zeigen.

Im Stammhaus in der 53rd Street in Manhattan fanden zu jener Zeit Baumaßnahmen statt, und so entschied man sich, zahlreiche hochkarätige Gemälde und Skulpturen an die Neue Nationalgalerie auszuleihen, unter anderem von Vincent van Gogh, Louise Bourgeois, Claude Monet, Max Beckmann, Paul Cézanne, Marcel Duchamp, Eva Hesse, Roy Lichtenstein, Aristide Maillol, Henri Matisse, Andy Warhol, Pablo Picasso und Jackson Pollock.

Die Ausstellung "Das MoMA in Berlin – Meisterwerke aus dem Museum of Modern Art, New York" entwickelte sich zu einem nie gekannten Publikumsmagneten: Rund 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher wollten die teils weltberühmten Werke sehen. Für den Besuch der Blockbuster-Ausstellung nahm das Publikum sogar Wartezeiten bis zu zwölf Stunden in Kauf. 

 


2005

ARTES startet seinen Online-Shop

Kunstwerke online verkaufen? Was heute als selbstverständlich gilt, erschien im Jahr 2005 noch reichlich utopisch. Kunst kaufte man zu jener Zeit noch in Galerien und auf Messen oder bestenfalls aus dem Katalog.

Doch bei ARTES war man sich sicher, dass der Online-Trend nicht an der Kunstwelt vorbeigehen würde, und wagte als einer der ersten deutschsprachigen Kunsthändler den Schritt ins Internet. Anfangs noch belächelt, gab der Erfolg den Verantwortlichen bei ARTES recht: Inzwischen bildet der Online-Kunsthandel ein wichtiges Standbein des gesamten Kunstmarktes.

Auch der Service bei ARTES hat sich bestens eingespielt und reicht heute von einer persönlichen Beratung über eine kostenlose Ausleihe der Arbeiten zur Ansicht bis hin zur Unterstützung beim Verkauf von Kunstwerken.

 

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2006

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Rekordpreis für Klimts "Adele Bloch-Bauer I"

Diese Nachricht drang weit über die Kunstwelt hinaus: Im Rahmen eines Privatverkaufs wechselte im Jahr 2006 Gustav Klimts Gemälde "Adele Bloch-Bauer I" für die Rekordsumme von 135 Millionen US-Dollar den Besitzer. Erstanden wurde die Ikone des Jugendstils vom Kosmetikerben Ronald S. Lauder, der das Gemälde der Neuen Galerie New York zur Verfügung stellte.

Den Titel des teuersten Gemäldes sollte "Adele Bloch-Bauer I" freilich nicht lange behalten: Noch im selben Jahr rissen Werke von Willem de Kooning und Jackson Pollock diese Marke. Der Verkauf von Klimts "Goldener Adele" darf aber durchaus als ein Wendepunkt für den Kunstmarkt betrachtet werden, denn in den Folgejahren sollten für bestimmte Einzelstücke noch schwindelerregendere Summen bezahlt werden.

Seinen vorläufigen Höhepunkt fand der Preisboom 2017 mit dem Auktionsergebnis von 450,3 Millionen US-Dollar für Leonardo da Vincis "Salvator Mundi".

 



2007

Das "Superkunstjahr"

Das Jahr 2007 versprach für alle Kunstliebhaberinnen und Kunstliebhaber in Europa regelrecht stressig zu werden: Gleich vier große Kunstausstellungen waren angesetzt, die jede für sich mit einem hochkarätigen Programm aufwarten konnte. Zunächst wäre da natürlich die documenta 12 in Kassel zu nennen, die den Maßstab in Sachen zeitgenössischer Kunst legte.

Nicht weniger relevant für die Kunstwelt war die 52. Biennale di Venezia mit rund 100 internationalen Künstlerinnen und Künstlern.

Daneben fanden in Deutschland noch zwei weitere bemerkenswerte Kunstschauen statt: In Hannover konzipierten das Sprengel Museum Hannover, die Kestner Gesellschaft und der Kunstverein Hannover gemeinsam die große Überblicksausstellung "Made in Germany" mit Werken deutscher sowie internationaler Künstlerinnen und Künstler, die in Deutschland leben und arbeiten. Einen Leckerbissen für alle Freundinnen und Freunde der Bildhauerei bot schließlich die Stadt Münster mit den alle zehn Jahre stattfindenden "Skulptur Projekten".

 

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2008

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Ein Frosch sorgt für einen Skandal

Eigentlich wäre es kaum der Nachricht wert gewesen: 2008 bezog das Museion, ein Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, in Bozen neue Räumlichkeiten. So weit, so unspektakulär.

Doch ein Exponat der Eröffnungsausstellung sorgte für einen unerwarteten Skandal: Martin Kippenbergers Skulptur "Zuerst die Füße" von 1990, die einen Frosch zeigt, der wie Jesus an ein Kreuz genagelt ist. Das Werk verhöhne den christlichen Glauben und verletze die religiösen Gefühle vieler Menschen, so lautete die scharfe Kritik. Es folgten Mahnwachen von Gläubigen, ein Hungerstreik und Äußerungen vonseiten der Politik und der Medien, die sich ihrerseits am Rande des guten Geschmacks befanden ("Ans Kreuz mit den Künstlern!").

Kippenbergers Frosch ist nur einer von vielen Fällen, in denen Künstlerinnen und Künstler bewusst provozierten. Als Jonathan Meese den Hitlergruß zeigte, Herman Nitsch mit blutigen Splatter-Performances irritierte oder Damien Hirst einen Kuhschädel von Fliegen zerfressen ließ, war das sicherlich auch nicht jedermanns Geschmack – doch die Fälle sorgten stets für eine lebhafte öffentliche Diskussion.

 


2009

Norbert Bisky stellt im Haifa Museum of Art aus

Norbert Bisky gehört seit vielen Jahren zu den wichtigsten Repräsentantinnen und Repräsentanten der deutschen Gegenwartskunst. Im Jahr 2009 richtete ihm das Haifa Museum of Art eine große Einzelschau aus. Das Ausstellungshaus gehört zu Israels renommiertesten Institutionen.

In den Folgejahren hielt Bisky immer wieder Kontakt nach Israel. So hatte er in den Jahren 2012 und 2015 Ausstellungen in Tel Aviv. 2021 nahm das Israel Museum in Jerusalem, die landesweit größte Kultureinrichtung, Biskys Gemälde "City Smell I" (2020) in seine Sammlung auf.

Besonders außergewöhnlich war sein Ateliertausch mit Erez Israeli Anfang 2015: Für zwei Monate arbeitete der israelische Künstler in Biskys Berliner Atelier, während im Gegenzug der deutsche Maler in Israelis Räumen in Tel Aviv malte. Die dabei entstandenen Werke beider Künstler wurden anschließend in zwei Ausstellungen in Berlin präsentiert.

 

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