Bild "10.4.88" (1988) (Unikat)
Bild "10.4.88" (1988) (Unikat)
Kurzinfo
Unikat | signiert | datiert | Aquarell auf Papier | gerahmt | Format 35 x 42,5 cm
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Detailbeschreibung
Bild "10.4.88" (1988) (Unikat)
Die Aquarellmalerei war für Richter wie ein kleiner Urlaub von den großformatigen Gemälden in Öl. Das Bildermalen sei seine tägliche Arbeit, sein Beruf – bei den Aquarellen hingegen könne er es sich eher einmal leisten, der Laune und den Stimmungen nachzugeben, so der Maler. Seine ersten Schritte in der Aquarellmalerei hatte Richter bereits im Alter von 17 Jahren gemacht. Als er 1951 an der Dresdener Kunstakademie sein Studium begann, verlor er das Aquarellieren aber zunächst wieder aus den Augen, da es nicht an der Hochschule unterrichtet wurde. Eine erste Serie an Werken in Wasserfarben produzierte er 1964, doch erst ab 1977 nahm Richter die Aquarellmalerei in sein OEuvre auf. Dabei arbeitete er immer in Zyklen und schuf innerhalb weniger Wochen ganze Serien von Aquarellen. Ende 1997 beendete er schließlich seine Arbeit in dieser Technik vollständig.
In den über zwei Jahrzehnten, in denen Gerhard Richter Aquarelle malte, sollte er eine sehr individuelle Definition dieser Malweise entwickeln. Denn Richter wäre nicht Richter, wenn er die Aquarellmalerei lehrbuchmäßig ausgeführt hätte. Wie in seiner Ölmalerei gab er sich auch hier nicht mit den Grenzen der Technik zufrieden, sondern modifizierte sie und war ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Facetten. Die Verweigerung der Regeln des Aquarells fing schon bei der Wahl des Bildträgers an: Als er 1977 begann, in größerem Umfang zu aquarellieren, malte er nicht wie üblich auf speziellem Aquarellpapier, sondern auf schlichtem Schreibpapier, das zum Teil auch noch kariert oder liniert war. In Verbindung mit der sehr feuchten Farbe wellte sich dieses dünne Papier äußerst stark. Nach eigener Aussage versuchte er auf diese Weise, die typische Aquarellästhetik zu vermeiden und seinen Arbeiten einen individuellen Charakter zu verleihen.
Auch beim Farbauftrag hielt er sich nicht an Konventionen. Die eigentlich für das Aquarell typische Transparenz vermied er fast vollständig und trug die Farben mit einer hohen Deckkraft auf. Bei der Farbwahl erlaubte er sich ebenfalls Ausflüge in ungewohnte Gefilde und setzte nicht nur helle und bunte Farben, sondern hin und wieder auch sehr dunkle Töne wie Schwarz, Grau und Braun ein. Im gesamten Malvorgang seiner überwiegend abstrakten Werke mit Wasserfarben spielten für ihn zudem auch Zufallsprozesse eine wichtige Rolle. So schwenkte er beispielsweise das Blatt nach dem Farbauftrag in verschiedene Richtungen und ließ den Aquarellfarben damit ihren freien Lauf.
Aquarell auf Papier, 1988. Signiert und datiert. Motivgröße/Blattformat 16,1 x 23,3 cm. Format im Rahmen 35 x 42,5 cm wie Abbildung.
Über Gerhard Richter
Seit 2004 steht Gerhard Richter Jahr für Jahr an der Spitze des Kunstkompass, nur 2009 wurde er kurzzeitig von Georg Baselitz verdrängt.
Und auch 2023 ist Richter wieder an erster Position im Ranking der weltweit gefragtesten Künstler der Gegenwart.
Der Kunstkompass, der seit 1970 im Herbst in verschiedenen Zeitschriften wie zuletzt in Capital erscheint, bewertet Einzelausstellungen in bedeutenden Museen, die Teilnahme an internationalen Gruppenausstellungen wie der Biennale in Venedig und Rezensionen in renommierten Kunstmagazinen.
"Ich verfolge keine Absichten, kein System, keine Richtung, ich habe kein Programm, keinen Stil, kein Anliegen." Mit diesen Worten beschreibt sich selbst einer der erfolgreichsten und vielseitigsten Künstler unserer Zeit - Gerhard Richter.
Gerhard Richter, geboren 1932 in Dresden, verließ noch vor dem Mauerbau seine Heimatstadt, um im Westen sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf fortzusetzen. Der vielseitige Künstler sorgte mit seiner fotorealistischen Malerei, die Motive aus dem heimischen Familienalbum aufgriff, für Aufsehen. In einer Zeit und Umgebung, in der vor allem die experimentelle, abstrakte Kunst das Sagen hatte, sorgten Richters Bilder für Furore.
Richters Eigenschaft scheint zu sein, sich immer dann nach neuen Ausdrucksweisen umzusehen, wenn eine von ihm erkundete Methode sich erfolgreich am Kunstmarkt etabliert hat. Nach seiner figurativen Malerei in Grau folgten monochrome Graubilder und die farbigen "Vermalungen", die das Bildmotiv unkenntlich machten. Mitte der 1970er-Jahre lässt er sich auf die Abstraktion ein, nicht minder erfolgreich als mit seinen vorherigen Arbeiten.
Die Vielseitigkeit zieht sich durch das gesamte Œuvre von Gerhard Richter. Er ist nicht nur Maler, sondern auch Bildhauer, Fotograf und Performance-Künstler. Wer ein Original von Gerhard Richter kaufen möchte, hat die Wahl zwischen verschiedenen Ausdrucksformen, darunter auch Grafiken, die heute ebenso begehrt sind wie seine Malerei. Richters Werke, seien es Gemälde, Drucke oder Zeichnungen, erzielen hohe Preise auf dem Kunstmarkt. Seine Gemälde nehmen den Raum ein und entstehen unter vollem körperlichem Einsatz.
Sein Ruhm und die hohen Preise sind dem Künstler selbst manchmal unheimlich, wie er in einem Interview mit der Zeit von 2015 freimütig einräumte. Doch die Popularität seiner Werke bleibt ungebrochen. Wer ein Bild von Gerhard Richter kaufen möchte, kann dies unter anderem als handsignierten Offsetdruck, als Druck oder als Gemälde tun. Richter ist ein Künstler, der sich trotz seines herausragenden Status selbst treu geblieben ist und lieber seine Kunst sprechen lässt, anstatt sich selbst zu inszenieren.
2011 erzielte sein Ölgemälde "Kerze" von 1982 bei einer Versteigerung eines großen Auktionshauses knapp 12 Millionen Euro. Das Bild gehört zu einer Serie, die Richter Anfang der 1980er Jahre in seinem leicht unscharfen, fotorealistischen Stil malte. Es gilt als Symbol für den schweigenden Protest der DDR-Bürger gegen das sozialistische Regime und wurde zu einem von Richters bekanntesten Motiven.
Als bedeutendster privater Sammler von Gerhard Richter gilt der britische Musiker Eric Clapton, der über 50 Werke besitzt. Und das, wo doch die Arbeiten Richters auf dem Kunstmarkt die teuersten eines lebenden Künstlers sind. So wurde seine Leinwand „Abstraktes Bild“ von 1986 bei Sotheby’s für 41 Millionen Euro versteigert. Selbst Grafiken und Offsetdrucke von Gerhard Richter werden mittlerweile zu sechsstelligen Preisen gehandelt.
Bezeichnung für die von der gegenständlichen Darstellung losgelöste Malerei und Plastik, die sich ab etwa 1910 in immer neuen Stilvariationen über die ganze westliche und Teile der östlichen Welt verbreitete. Als Begründer der abstrakten Kunst gilt der 1866 geborene russische Maler Wassily Kandinsky. Weitere bedeutende Künstler der abstrakten Kunst sind K.S. Malewitsch, Piet Mondrian u.a.
Malerei mit lasierenden Wasserfarben, die sich durch ihre Transparenz auszeichnen und tieferliegende Schichten sowie Malgrund durchschimmern lassen.
Oftmals wird der Grund ausgelassen. Dies trägt wesentlich zur Wirkung des Werkes bei. Die Aquarellmalerei erfordert einen gekonnten Umgang mit der Farbe, da diese schnell trocknet und Korrekturen kaum möglich sind.
Ein Unikat oder ein Original ist ein Kunstwerk, das vom Künstler persönlich geschaffen wurde. Es existiert nur einmal aufgrund der Art der Herstellung (Ölgemälde, Aquarell, Zeichnung, Skulptur aus verlorener Form etc.).
Neben den klassischen Unikaten existieren auch die sogenannten "seriellen Unikate". Sie werden je Serie mit gleichem Motiv und in gleicher Farbe und Technik von der Hand des Künstlers ausgeführt. Die seriellen Unikate haben ihre Wurzeln in der "seriellen Kunst“, einer Gattung der modernen Kunst, die durch Reihen, Wiederholungen und Variationen desselben Gegenstandes, Themas bzw. durch ein System von konstanten und variablen Elementen oder Prinzipien eine ästhetische Wirkung erzeugen will.
Als historischer Ausgangspunkt gilt das Werk "Les Meules“ von Claude Monet (1890/1891), in denen zum ersten Mal eine über die bloße Werkgruppe herausgehende Serie geschaffen wurde. Künstler, die serielle Kunst geschaffen haben, sind u. a. Claude Monet, Piet Mondrian und vor allem Gerhard Richter.