Cornelia Schleime – Malerei, die in die Seele blickt

Cornelia Schleime – Malerei, die in die Seele blickt

27.05.21
Kunsthaus ARTES
Künstler

Existenziell: Für Cornelia Schleime birgt dieser Begriff die Essenz guter Kunst. Die Kunst, nein, das Leben für die Kunst muss existenziell geführt werden.

Wenn es eine Künstlerin gibt, die diesem obenstehenden Anspruch Zeit ihres Lebens gerecht wurde, dann ist das Cornelia Schleime.

Als 17-Jährige beschloss sie, Künstlerin zu werden – ein anderes Leben konnte sie sich bereits in so jungen Jahren nicht vorstellen. Selbstbestimmt dem Wesen des Menschlichen auf den Grund gehen, das konnte nur mit der Kunst gelingen.    

Geboren 1953 in Berlin, studierte Schleime ab 1975 Grafik und Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Sie bewunderte die offensive Ehrlichkeit in den Bildern von Paula Modersohn-Becker sowie das Radikale bei Francis Bacon – beides suchte sie auch in ihrer eigenen Malerei.  Das Ergebnis: Bereits ein Jahr nach Studienabschluss erhielt sie ab 1981 Ausstellungsverbot in der DDR.

Künstlerin verschiedener Disziplinen

Wie zahlreiche Künstlerinnen und Künstler vor ihr siedelte Cornelia Schleime 1984 nach Westdeutschland über, ihr gesamtes bis dahin geschaffenes OEuvre blieb bis auf wenige Arbeiten zurück und wurde von der Stasi zerstört.     Schleime begann von vorn. Das Streben nach Authentizität in der Kunst und die Suche nach dem Existenziellen sind geblieben und machen Schleime zu einer der bedeutenden Künstlerinnen Deutschlands.  

Und gleichzeitig zu einer der vielseitigsten: Malerei, Fotografie und Performances gehören zu ihrem Repertoire, gleichberechtigt ergeben die verschiedenen Ausdrucksformen ein vielschichtiges Gesamtwerk. 

Porträts - Spiegel menschlicher Existenz

In ihren Gemälden nimmt das Porträt seit den 1990er-Jahren den zentralen Raum ein. Wie mit einem Zoom fährt die Künstlerin ganz nah an ihr Motiv heran.    

Das Publikum zeigt sich fasziniert von der Ausdruckskraft ihrer Protagonisten. Die Augen der Porträtierten sprechen den Betrachter unmittelbar an, in ihnen spiegelt sich die ganze Bandbreite der menschlichen Existenz: Angst, Zweifel, Lust, Trauer und Verletzlichkeit – all diesen Facetten des Daseins begegnen wir in den Bildern.    

Schleimes Malweise ist hoch individuell. Intensives Schwarz dominiert oft den Bildraum, aus dem sich in Weiß und hellem Braun die Gesichter wie aus einem Schattenreich hervorheben. Statt in feingliedriger, lasierender Malerei der alten Meister, die Schleime bewundert, entstehen die Motive in kraftvollexpressionistischem Duktus, zeichnerische Elemente wechseln sich mit nahezu abstrakter, flächiger Malerei ab.

Weltweit renommiert

2016 erhielt Cornelia Schleime den renommierten Hannah- Höch-Preis des Landes Berlin. Ihre Bilder befinden sich in Sammlungen weltweit, unter anderem in der Gemäldegalerie der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, in den Staatlichen Museen zu Berlin, in der Berlinischen Galerie, in der Sammlung Deutsche Bank in Frankfurt am Main sowie im J. Paul Getty Museum in Los Angeles.  

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin, im Ruppiner Land und auf La Palma.

Entdecken Sie die Werke von Cornelia Schleime bei ARTES...