Pablo Picasso und die Tauben
„Ich stehe für das Leben gegen den Tod; ich stehe für den Frieden gegen den Krieg.“ Tauben besaßen für Picasso eine große emotionale Bedeutung.
Sie tauchten als Motive in einigen seiner frühesten erhaltenen Zeichnungen aus der Kindheit auf und spielten auch in der Kunst seines Vaters Don José Ruiz Blasco eine derart prominente Rolle, dass dieser den Spitznamen "Der Taubenliebhaber" erhielt.
Guernica
Der Spanische Bürgerkrieg übte eine entscheidende Wirkung auf Picassos Perspektive aus. Sein Händler Daniel-Henry Kahnweiler sagte, Picasso sei zuvor "der unpolitischste Mensch" gewesen, den er je gekannt habe: "Er hatte nie über Politik nachgedacht, aber der Franco-Aufstand im Jahr 1936 war ein Ereignis, das ihn völlig aus der Ruhe brachte und ihn zu einem Verfechter von Frieden und Freiheit machte."
Nachdem Picasso im Jahr 1937 seine berühmte Antwort auf die im selben Jahr erfolgte deutsche Bombardierung der baskischen Stadt Guernica gemalt hatte, wurde er unter Künstlern und Intellektuellen zur Symbolfigur des Kampfes gegen den Faschismus.
Die Taube als Symbol des Friedens
Seine berühmteste Taube zeichnete Picasso im Januar 1949, die ebenfalls 1949 als Motiv für eines seiner bekanntesten Plakate verwendet wurde, der Bekanntmachung des Weltfriedenskongresses in Paris. Mit wenigen Strichen, einem Punkt und einem kleinen grünen Zweig gibt Picasso der vielleicht größten Sehnsucht der Menschheit ein Symbol: die Friedenstaube.
Pablo Picasso reagierte in seinem Werk auf die Bedrohungen der Zeit, auf Tod und Zerstörung, in seiner eigenen Weise. Er widmete sich nicht vordergründig dem Drama Krieg, sondern subtil, vor allem in den klassischen Gattungen der Malerei. Es entstanden Porträts, Aktdarstellungen und vielseitige Stillleben – teils mit Lebensmitteln und banalem Hausrat als Motiv.
Zyklus "Pigeon"
Die Arbeit "Pigeon" aus dem Jahr 1943 entstammt einem Zyklus von sechs Zeichnungen. Mitten im Zweiten Weltkrieg dekonstruiert Picasso hier das Motiv der Taube als Symbol des Friedens und zerlegt es in seine Bestandteile. Als maßgebender Mitbegründer des Kubismus greift er auf das wesentliche Merkmal dieser Kunstrichtung zurück: die Reduzierung eines Gegenstands oder Objekts auf geometrische Figuren wie Kegel, Kugeln und Pyramiden.