Normaler Heldenalltag – das Frühwerk von Norbert Bisky
Dieser Künstler zieht uns in seinen frühen Bildern in eine Welt der Knaben und jungen Männer hinein, die einen ganz normalen Heldenalltag zu zelebrieren scheinen, sportlich und gut gebräunt daherkommen. Wenn man das Gewimmel halbnackter Körper genauer betrachtet, imaginiert man gewisse Parallelen an frühe Bilder der Wild Boys vom Berliner Moritzplatz der 1980er-Jahre.
Vor allem aber sind Bilder von Norbert Bisky Territorien mit eigenen Gesetzen, in denen der Künstler das Auf- und Abtauchen im Malstrom zelebriert, ein lustvolles Spiel mit den Möglichkeiten der Malerei, damit, dass mit dem Pinsel erarbeitete Formen Wirklichkeit schaffen - oder zumindest Illusionen von ihr. Malt Bisky, ist er ganz bei sich.
Es zeugt von einer meisterlichen Beherrschung der Mittel, wenn Bisky die Ölfarbe so luftig behandelt, als würde er an einem Aquarell arbeiten. Aber was einmal auf der Leinwand steht, steht. Spätere Korrekturen sind ausgeschlossen. Bisky ist ausgesprochen kritisch zu sich selbst. Bilder, die seinem Qualitätsurteil nicht standhalten, verlassen das Atelier nicht.
Bisky durchmisst die Körperareale seines Bildpersonals, wie Turnvater Jahn das befohlen hat. Sein Jungvolk wirft und fängt imaginäre Bälle, ringt sich gegenseitig nieder, springt und fliegt. Handlungsorte sind Sand- und Strandorte, Uferzonen, Waldlichtungen, Flugfelder, über die die Kerle hinwegtoben. Die Szenen schmecken nach Mineral-Vitamin-Drink und Energy- Riegel genauso wie nach Spartakiade oder Ferienlager. Aber Bisky will weder Kommerzkörper auf Stromlinie bringen noch liegt ihm etwas daran, Propaganda für irgendwelche Ideologien zu machen. Bisky will malen. Er strebt nach der Vollendungsstufe einer Malerei, die ihren ureigenen Regeln folgt und gleichzeitig die Vermischung von künstlerischer Vorstellungskraft und äußerer Realität vorantreibt.