Pablo Picasso und die Tiere

Pablo Picasso und die Tiere

12.09.22
Kunsthaus ARTES
Kunstwerke Kunstgeschichte Künstler

Tiere gehören vielleicht nicht unbedingt zu den ersten Motiven, die einem einfallen, wenn man an den genialen Maler, Grafiker und Bildhauer Pablo Picasso denkt. Tatsächlich spielten sie aber in seinem Leben eine wichtige Rolle - sowohl als lebenslange Begleiter als auch als Themen für seine Werke.

Seit seiner Kindheit hatte Picasso mit Tieren zusammengelebt – unter anderem ließ er Hunde und Ziegen bei sich wohnen. Eine besondere Verbindung besaß der Künstler zu Vögeln, insbesondere zu Eulen und Tauben. Seine Liebe zu den Tieren soll manchmal sogar weit größer als die zu den Menschen gewesen sein: "Pablo liebte es, sich mit Tieren zu umgeben. Im Allgemeinen waren sie von dem Misstrauen ausgenommen, mit dem er seine menschlichen Freunde betrachtete", hat seine Lebensgefährtin Françoise Gilot einmal über ihn gesagt.

Picassos inniges Verhältnis zu Tieren kommt auch in seinen Kunstwerken zum Ausdruck. In verschiedenen Techniken - wie Grafiken, Zeichnungen und Gemälden, aber auch Skulpturen und Keramiken - bildete er Hunde, Pinguine, Pferde, Eulen, Tauben oder Stiere ab.

Das Sujet des Stierkampfs zieht sich nahezu durch das gesamte OEuvre von Pablo Picasso. Es war dessen Vater, José Ruiz Blasco, der seinen Sohn in die Welt des Stierkampfs einführte. Es ist die Anekdote überliefert, dass Picasso als Kind von seinem Vater in ein Hotel in Málaga mitgenommen wurde, um den andalusischen Matador Cara-Ancha zu treffen. Picasso war derart beeindruckt, dass er den Torero nur anstarren konnte, während er auf seinem Schoß saß.

Keramik, handbemalt mit feuerglasierter Oberfläche, 1968
Auch in seinen Keramiken nimmt Picasso die Welt der Tiere als Motiv wie hier in dem Objekt "Chouette" von 1968. 

 

 

Wie generell für sein Schaffen üblich, wählte Picasso auch bei den Tieren oftmals eine abstrahierende und stilisierte Darstellungsweise. Er reduzierte die Motive meist auf nur wenige typische Konturen, um ihren individuellen Charakter zum Vorschein zu bringen. Außerdem standen die Tiere bei Picasso nie nur für sich selbst, sondern verwiesen stets auf eine weitere Bedeutungsebene.

So symbolisierte beispielsweise der Stier bei Picasso Fruchtbarkeit und Macht, er ließ sich aber durchaus auch als Kommentar zu gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen lesen. Im Werk von Pablo Picasso finden sich einige sehr berühmte Tierdarstellungen, zum Beispiel die Arbeit "Kind mit Taube" aus dem Jahr 1901.

Ebenfalls eine Taube war es, die von Picasso zum weltweiten Friedenssymbol gemacht wurde: Über viele Jahre hinweg hat er die Plakate für den Weltfriedenskongress entworfen. Unter diesen Motiven befindet sich auch seine wohl bekannteste Version, die mit nur wenigen Linien gezeichnete „Friedenstaube“ mit Ölzweig im Schnabel aus dem Jahr 1961. Pablo Picasso und die Tiere: eine innige Liebe, der die Kunstgeschichte einige großartige und bedeutende Werke zu verdanken hat.

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